Auf dem Altar der Moosbronner Kirche stand eine Kopie des Bildes von Cranachs^ vor das die Gläubigen ihre Anliegen brachten.Viele Bitten wurden erfüllt.Regelmäßige Prozessionen der Michelbacher und Völkersbacher Pfarreien nach Moosbronn setzten ein. Der Sohn des Kapellenstifters Jakob Buhlinger legte 1715 um die Kapelle einen Friedhof an,der von Weihbischof Kornelius aus Speyer geweiht wurde.Damals war Moosbronn schon im Elsaß und Mittelbadeh bekannt.Des- * halb wurden badisch Moosbronn und Mittelberg zur Pfarrei Völkersbach geschlagen.So las der Pfarrer aus Völkersbach jeden Samstag die Heilige Messe in der Kapelle zur „Mariahilf". Die Zahl der Wallfahrer stieg jährlich,so daß die Pfarrer der umliegenden Orte und die Pater der Klöster in Ettlingen und Rastatt einspringen mußten.Die Kapelle war zu klein,sie faßte nur 50 Personen. Deshalb wurde die Kapelle 1749 erweitert.Markgraf Ludwig gab Boden,Holz und 50 Gulden zum Umbau.Mit Rücksicht auf Bickersheim wurden die Wallfahrtstage auf Mittwoch und Freitag gelegt und ab 1767 jährlich 2 Marienfeste erlaubt und zwar an Marien-Verkündigung und an Himmelfahrt,dazu Hören der Beichte und Austeilender Heiligen Kommunion.So wurde Moosbronn behördlich als Gnadenort anerkannt und erhielt am l.März 1796 einen vollkommenen Ablaß auf die Marienfeste von Papst Pius VII.zugeteilt.Bereits am 11.Mai 1793 war Moosbronn selbständige Pfarrei geworden.1801 stellten 2 Tiroler Holzbildhauer die Kanzel auf. Eine neue Nachbildung des Marienbildes von Cranach schmückte den Hauptaltar.
Das alte Bild kam in die Mittelberger Kapelle.1906 stellte Orgelbauer Schwarz aus Uberlingen die heutige Orgel auf und ersetzte die von 1803.Aus dem aufgehobenen Kloster Frauenalb holte man die holzene Statute der unbefleckten Empfängnis und eine kunstvolle Kreuzigungsgruppe.Dazu schuf Bildhauer Vollmer aus Freiburg i.Baden die „Pieta" am Haupteingang zum Andenken an die Gefallenen des Weltkrieges 1914/18.Das 1804-06 erbaute Pfarrhaus machte 1934 einen Umbau nötig,wobei auch die Pfarrscheuer verschwand und dem „Waklfahrtsheim" Platz machte.
Kriegseinwirkungen auf badisch-württembergisch Moosbronn.
Am 9.Juli 1796 fand in Moosbronn zwischen kaiserlich-deutschen Truppen und Franzosen ein Gefecht statt,wobei 4 Kaiserliche den Tod fanden.Darauf zogen 4000 Franzosen durch Moosbronn nach Herrenalb zur Schanze bei Rotensol. Am 29.Juni 1849 maschierten 6000 preußische Truppen in Moosbronn ein,die auf dem Weg ins revolutionäre Murgtal waren. Jn Michelbach gerieten sie an die Freischäler und unterlagen. Erst 18000 Preußen gelang es wenige Wochen später die „Revoluzzer" unter Hasenpflug und Struve in Gernsbach und Rastatt zu überwältigen.. Jm Weltkrieg 1914/18 fielen 10 Söhne der Moosbronner Pfarrei. Jm Hitlerkrieg hatte in Moosbronn die „SS"truppen sich verteidigt und wurde durch französische Artillerie vertrieben.Dabei wurde das Wohnhaus von Familie Dam- bach und später der Gasthof zum„Hirsch" eingeäschert. Der Hirsch bekam 1762 die Wirtschaftsgerechtigkeit und stellte 1956 den Neubau gegenüber der Wallfahrtskirche auf und steht jetzt vollständig auf badischem Boden. 3 Gasthöfe bieten heute den Wallfahrern Unterkunft: Der Hirsch,der Strauß und die Unde auf dem Althof.
4.3.1962
gez. Hermann Sieb