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VI. Baumaterial und Bautechnik.

Als Werkstoff ist nur das an Ort und Stelle und in der nächsten Um­gebung vorkommende Material verwendet worden. Für die Mauern wurde der harte, quarzreiche Sandstein aus den Blockmeeren des oberen Duntsandsteins verarbeitet. Er zeigt Helle bis dunkelrote Farbe, gele­gentlich kommen in den Steinen auch gelbe bis weißliche Bänder vor. Der Stein enthält tonigeGallen" von linsenförmiger oder knolliger Gestalt, die bei der Auswitterung Hohlräume hinterlassen. Manchmal finden wir auch flache Kiesel im Sandstein. Für Wandquadern und for­mierte Werkstücke kam das härteste Material zur Verwendung, in Fun­damenten, dem kleinsteinigen Verband der Außenmauern und im Füll­mauerwerk ist geringeres Gut vermauert worden.

Der Mörtel besteht aus gut durchgebranntem Kalk, anscheinend aus der Gegend von Althengstett. Der Sand stammt nur zum Teil aus dem Nagoldtal, offenbar hat man mit ihm schlechte Erfahrungen gemacht; er enthält zuviel Ton, um gut abzubinden. Bereits im ältesten Gebäude ist ein weißer Sand verwendet worden, der im Nagoldtal nicht vor­kommt, dagegen aus der Gegend von Gültlingen bezogen zu sein scheint. In den Fußböden findet sich neben dem Hellen, scharfen Sande beim ältesten Gebäude Ziegelmehl. Vom Dach des ältesten Baues ist kein Stück nachgewiesen worden. Es ist sehr fraglich, ob der angeblich rö­mische Ziegel, der bei der Klaiberschen Ausgrabung von 1891 im Gebiet des Chors gefunden worden sein soll, mit diesem Vau in Verbindung gebracht werden kann. Von der späteren Kirche haben wir nur Reste aus der letzten Zeit des Dachwerks, sie wurden, soweit die Ziegel noch gut waren, bei dem Umbau von 1584 weiter verwendet. Es sind Bie­berschwänze meist mit spitzem unteren Ende. Der Ton ist gut durchgear­beitet und mittelmäßig gemagert, der Brand hart und gut.

Die Steinbearbeitung an den westlichen Ortpfeilern, der Arkaden­wand, den östlichen Pfeilern der Arkade und den unteren Teilen der Pfeiler am Durchgang von den Seitenschiffen zum Querschiff ist voll­kommen einheitlich. Es sind ziemlich grobe, nachlässige Meißelhiebe. Viel sorgfältiger ist dagegen der Bogen zwischen Vorhalle und Mittelschiff behandelt, ebenso ist die Technik an Basen, Säulen und Kapitellen feiner und fortgeschrittener. Am Eingangsbogen ist ursprünglich gleich ein feiner Saumschlag an den Quadern verwendet. Nach der Versetzung dieses Bogens dehnte man den Randschlag an den Quadern auch aus die Ortpfeiler, die Arkadenbögen mit ihrer Obermauer, die Spindel im Turm und die östlichen Pfeiler der Arkade aus. Es finden sich zahlreiche Stellen, an denen ganz deutlich dieÜberschaffung" der älteren Qua-