Die Gräßle und die Kuli

Wenn wir von einem Kuli hören, dann kann er nur von "drüben" stammen. Damit meinen wir Herrenalb oder Bernbach. Und wenn er den Familiennamen Gräßle trägt, so kommt er gewißlich aus der Freielzemer Gegend und meinen damit die drei Weiler umfassende Gemarkung Freiolsheim. Für die Gegend des hinteren Albtals und der Bernbacher Höhen sind diese beiden Sippennamen boden- ständig geworden.

Aber die beiden Geschlechter (%r^> Gräßle und der Kuli sind eben auch nicht seit Adams und Evas Zeiten hier sesshaft. Auch sie müssen von irgendwoher zugewander sein - sind mithin auch unter die "Hergeloffenen" oder unter die "Reingelaufenen" zu zählen, wie man landläufig zu den "Fremden" zu sagen pflegt.

Mitunter macht sichs die Volkskunde leicht, indem sie behauptet: die Kuli stammen von der Kullenmühle und die uräßle von Moos­bronn ohne zu bedenken, daß der Kullenmüller seinerzeit von Bernbach herabgekommen ist und sich die Mühle an der Alb um teuer Geld erworben hat. Und der Herrenalber Abt machte jenem Kullenmüller das Leben wahrlich sauer, so daß es mehrmals so weit war,daß der Kuli lieber wieder zu seiner Stammessippe nach Bernbach gezogen wäre und Holz geschlagen hätte, denn: "der Teu­fel kanns mit einer armen Seele nicht schlimmer getrieben haben, wie der Klosterabt mit dem Kundenmüller".

Bernbach ist als ebersteinische Jagdsiedelung eine ältere Gründung der Grafen von Eberstein, als das Kloster Herren­alb und das Frauenalber Stift.

Die ältesten Kuli sind ihres Zeichens Holzfäller, Holz­hacker, Waldhauer und Flößer. Zu Hause trieben sie in rentabler Heimindustrie das Schindelmachen, das Bürstenmachen, Besenbin­den und Holzschuhschnefeln - durchweg Handwerke, die in den er­sten Zeiten der Entstehung von Bernbach und Herrenalb dort fremd