gehört und sich als Arbeitskräfte der neuerwachten Waldwirt=- schaft angeboten hatten. Die Murgschifferschaft fing den aus Tirol und dem Oberinntal abflutenden Auswandererstrom auf und geleitete ihn, unter Mithilfe der ihnen bekannten Familie Fug= ger in Augsburg, ins Murgtal herein. Damit vermischte sich frän=< kisches Bauernblut mit dem oberdeutschen. Neue Namen tauchten nunmehr in den Bürgerlisten auf: Die Welsch, Fortenbacher, Rah= ner, Bleyer, Berger, Krieg, Fieg, Hammer, Rindeschwender, Lan= genbach, Käst, Kohlbecker. Das schaffige Blut der wortkargen Tiroler vermengte sich mit dem fränkischen. Ein neuer Zeitab= schnitt der Murgtalsiedlungsgeschichte nahm seinen Beginn. Die Waldhauer lichteten den bisher undurchdringlichen Forst zu beiden Seiten der Murg. Die Bergknappen wältigten die Bergwerke zu Fried richstal, auf der Königswart, bei Forbach, hinter Schloß Eber= stein und zu Ebersteinburg auf.
Der 30jährige Krieg änderte das Siedlungsbild bedenk= lieh. Die alten Geschlechter verschwanden, die eingewanderten Familien verschoben sich in andere Ortschaften und wieder ande= re flüchteten in die Wälder, wo sie umgekommen waren.K-urz vor Ausbruch dieses Krieges haben sich zwei Murgtalorte gebildet,
Au und Obertsrot. Beide von Tiroler Holzhauer gegründet, in denen das Brauchtum der alten Heimat am längsten gewahrt ge= blieben ist.
Um 1650 erfolgte durch die Vertreibung aus der Heimat die Zuwanderung aus Sachsen, die die Rot=und Weißgerber in Gernsbach einwandern ließ. Diesem Sachsenzug nach dem Murgtal folgte ein zweiter ins Geroldsauer Tal. Dies waren Holzhauer, die gerufen waren, um eine wirtschaftlichere Holzfällart einzu= führen, als man sie bislang von den Tiroler Holzknechten ken= nen lernte. Sie brachten die "Sachsensäge" mit, die mehr Nutz=< holz aus dem Walde brachte, als die seitherige Schrotaxt.
50 Jahre später veranlassten die Durchführungsbestim= mungen des Edikts von Nantes reformierte Glaubemsgenossen aus dem Oberelsaß auszuwandern und sich in den ruhigen Tälern des