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Emigranten und Flüchtlinge im Murgtal während 400 Jahre.

In kleinen Städten, wo der Bürger täglich Gelegenheit hat, seine Mitbürger auf "eingesessen", "fremd" oder "hergeloffen" zu differenzieren, spielt die Bezeichnung "ein Zugereister oder ein Reingeschmeckter" zu sein schon eine Rolle. Das bleibt so lange unverändert bis durch das Anwachsen der Einwohnerziffer es den Ortseingesessenen unmöglich wird darüber ihre unmaßgebliche Entscheidung zu treffen.

Streng geschichtlich genommen, müssen wir alle die=- jenigen Familien als "reingeloffen" bezeichnen, die im Ablauf der letzten 400 Jahre ins Murgtal einwanderten.

Wenn man Urkunden durchblättert, so trifft man in erstgenannten auf den Satz: "Wer das Bett übers Zimmerley herein= trägt, ist ein Ausländer" - und will damit andeuten, daß die von Herrenalb zugewanderten Familien schon als fremd gelten.

"Und wer mit Frau und Kind über den Laufbach schreitet", der war in Gernsbach ein Ausländer. "Wer von oben rein kommt", der gilt in Forbach als Fremder und zahlt Grenzgeld, ebensoviel, als käme er über den Ozean her.

Waren Zuwanderungen bis zu Beginn der Reformation eine Seltenheit, so änderte sich dies im Murgtal um das Jahr 1550 grundlegend. Die Umgestaltung des christlichen Glaubens= bekenntnisses durch Martin Luther veranlasste viele Menschen ihre Urscholle zu verlassen und sich da eine neue Heimat zu suchen, wo man ihrer auf Grund von Toleranz oder veränderten Wirtschaftsverhältnissen Aufnahme gewährte.

Die Salzburger Emigranten waren ums Jahr 1550 die ersten Flüchtlinge, die das Murgtal aufgesucht haben und am Gernsbacher Stadttor anklopften. Es waren Holzhauer, Kohlen= brenner und Bergknappen, die vom wirtschaftlichen Umschwung