sehen sassen in ihren Behausungen wie Gefangene. Wer hinaus wollte, etwa um sich vom Nachbar ein paar Lebensmittel zu lei= hen, mußte Stunden und aber Stunden Schnee schippen, um einen schmalen Weg zum Nachbarhaus freizulegen, rechts und links da= von ragten die Schneewälle wie hohe Mauern auf. Es war ein Win= ter, der unzählige Opfer an Menschen und Tiere forderte, die in der Kälte erfroren oder im Schnee stecken blieben.

Schon zwei Jahre später brach ein neuer Katastrophen= winter über Mitteleuropa herein. Deutschland glich, bei einer kaum erträglichen Kälte, einem wahren Schneegrab. 1614 brach das neue Jahr gleich mit ungeheueren Schneefällen an, es war, als wollte es nicht mehr aufhören zu schneien und von Tag zu Tag wurde die Schneedecke höher. Das ging bei 18 Grad Kälte bis tief in den Februar hinein. Im ganzen wurden 20 Wochen Schnee verzeichnet. Daß dabei unter der vielen Meter hohen Schneedecke in weiten Gebieten auch alle Winterfrucht erstickte, ist kein Wunder.

Das 17. Jahrhundert scheint sich ganz besonders durch Katastrophenwinter ausgezeichnet zu haben. Als den schlimm sten Winter, den Deutschland je erlebte, kann man wohl den des Jahres 1644 bezeichnen, der sich um so grauenhafter ausgewirkt haben muß, als damals das deutsche Land durch die Schrecken des 30jährigen Krieges schon zermürbt und verarmt war. In diesem Schreckenswinter 1644, erzählen die Chronisten, lag der Schnee so hoch, daß jeder Mensch hoffnungslos darin versank. Erbarmungs los erfror das Wild in den Wäldern, weil kein Mensch ihm mehr Hilfe bringen konnte. Das weiße Grauen dieses Jahres wiederholte sich noch einmal im Jahre 1658,danach scheinen die Schrecken des Winters abgeflaut zu sein.

Uber 100 Jahre wird dann kein Winter mehr als beson= ders schneereich und katostrophal gemeldet, bis die Chronik wieder das Jahr 1784 hervorhebt. Auch im vorigen Jahrhundert gab es eine ganze Reihe besonders harter und schneereicher Winter, so das Jahr 1846, 1860 und schließlich den Winter 1888,

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