I. Stiftung.

Auf Zuspruch des feurigen Kreuzpredigers Bernhard von Clairvaux geschah es, daß der deutsche König Konrad III. im Jahre 1147 gemeinsam mit König Ludwig VII. von Frankreich an der Spitze einer Heeresmacht von mehreren Hunderttausenden auszog zum Kampf gegen die Ungläu­bigen auf dem Boden des Heiligen Landes. Die Geschicht­schreibung nennt diese Kriegsfahrt den zweiten Kreuz­zug.

Bei der Unnatur einer deutsch-französischen Waffen­brüderschaft konnten Zwistigkeiten unter den Teilnehmern an diesem Kreuzzug nicht ausbleiben. Die fortdauernde Uneinigkeit half mit zu seinem völligen Scheitern. Miß­mutig kehrten die beiden Könige im Juli 1148 mit ihren stark zusammengeschmolzenen Heerhaufen in die Heimat zurück.

Unter den schwäbischen Rittern, die wohlbehalten wieder­kamen, befand sich Markgraf Hermann III. von Baden, ferner ein Neffe des Königs Konrad, Herzog Friedrich, der als Kaiser Barbarossa beim dritten Kreuzzug 1190 im Flusse Salef sein Leben eingebüßt hat, und Graf Berthold III. von Eberstein. Letzterer gehörte zum Gefolge des Her­zogs Friedrich.

Noch im Jahre 1148 hat dieser Ebersteiner das Kloster Herrenalb gestiftet. Einer der Zeugen, von denen er die Stiftungsurkunde besiegeln ließ, war der badische Markgraf Hermann, sein Waffengenosse beim Kreuzzug

Außerdem nahm an dem feierlichen Akt teil dergeist­liche Vater" der Niederlassung, der Abt von Neuburg im Elsaß. Bischof Günther von Speyer hatte seine Zustimmung zu dem Klosterbau in seiner Diözese schriftlich gegeben^).

Eine alte Chronik b) begründet die Stiftung fol­gendermaßen:

Auf einer Jagd im Zabergäu, an der Herzog Friedrich von Schwaben, Graf Erchinger von Monheim und Albrecht von Zimmern teilnahmen, lief dem letzteren ein großer, schöner Hirsch, wie er nie zuvor einen gesehen, in den Weg. In der Absicht, ihn zu erlegen, setzte er ihm nach. Plötzlich

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