IV. Die Thermalquellen.
Ihre geologischen und hydrotechnischen Verhältnisse.
Vom Uranfang des Wildbads als Bad bis in die 40 er Jahre dieses Jahrhunderts quoll alles Thermalwasser aus den ursprünglichen Oeffnungen hervor, welche in vorhistorischer Zeit jener vulkanische Gewaltakt, der die Thermen einst zu Tage geführt, in den Granit gerissen hatte. Die noch rein natürlichen Quellen nämlich befanden sich in den Badbecken selbst. Die Sohlen der letzteren waren an einzelnen Stellen von grossen Quellen (deren grösste „die Hölle“), in ihrer übrigen Ausdehnung aber von Bitzen seiherartig durchbrochen, so dass der Kranke ganze Glieder in den Quellenschlund herabrecken konnte, und zugleich noch auf feinsten Quellenausmündungen der Therme sass, die ihn von unten her allseitig umströmte.
Man badete also früher — wenigstens in zwei Baderäumen, dem „Fürstenbad“ und dem „Herrenbad“ — nicht dem Anscheine nach, sondern in Wirklichkeit auf und in den Quellen. Auch das „Frauenbad“ hatte ein paar, wenn auch ungenügende Quellen; es bezog deshalb einen grossen Teil seines Wassers aus dem Bassin des Herrenbades. Die „Bürgerbäder“ endlich, noch weniger eigene Quellen besitzend, fristeten ihr Dasein vollends erst aus dem Ablauf der vorgenannten Bassins. Und der Ablauf- aller Bäder bildete —- wenigstens bis in die 20 er Jahre dieses Jahrhunderts, wo König Wilhelm das alte Katharinenstift zu erbauen befahl — unter einer Treppe einen Bach, welchen man als „Armenbad“ benützte.
Wie begreiflich, war die ungleiche Verteilung dieser verschiedenen grossen Quellenmündungen durch die verschiedenen Baderäume hin ein Grund der mannigfachsten Unbequemlichkeiten, ja sie war, wenn ihr nicht abgeholfen