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Schwarzwaldkreis. Oberamt Calw.
man zalt 1525 Jar. — Der Ort, in welchem Kloster Weißenburg schon im 9. Jahrhundert die Kirche u. a. besaß, im 13. Jahrhundert mit Ortsadel, kam von den Grafen von Calw über die Vaihinger an Württemberg. Geboren ist hier, als Pfarrerssohn 5. Juni 1765 der Mathematiker und Astronom Joh. Gottl. Fr. Bohnen- berger, st als Professor in Tübingen 1831, Herausgeber der 55blättrigen Karte von Schwaben, welche zunächst von ihm ausging und deren größter Teil von ihm selbst bearbeitet wurde.
Stanrnrkeiur.
Sehr hübsche Holzhäuser mit Konsölchen, eines mit Erker und etwas Bemalung. An einer steinernen Einfahrt 1698 und das Zeichen desselben Baumeisters, wie am Taufstein. Die ev. Kirche zum heiligen Martin, 1790, »nt altem Ostturm. Tausstein 1697, mit einem Meisterzeichen. Die Burg Stammheim, am östlichen Ende des Dorfes, ein mittelalterlicher Bau, jetzt in Privathänden. Pfarrhaus 1605. Das Wappen des Orts ist ein Baumstamm, von einem Abtsstab gekreuzt. Die Kirche und ein Teil des Ortes wurde schon im 9. Jahrhundert von den Grasen von Calw an das Kloster Hirsau geschenkt, welches nach und nach den ganzen Ort erwarb.
Ortsadel im 12. Jahrhundert.
Alter Burgstall Dicke, mit Turmtrümmern, alt waldeckisch, und Burg Waldeck, eine der größten und merkwürdigsten Ruinen des Schwarzwaldes, Stammburg der Truchsessen von Waldeck. Auf einem schmalen, auf drei Seiten von der Nagold umflossenen Felsenkamm eine Kette von Burgtrümmern, schön vom Wald umwachsen, durch tiefe Gräben getrennt. Die Burg war außerordentlich fest und namentlich auf der von Natur zugänglichen Seite in hohem Grade verteidigt. Kommt man von dieser Seite (Westen) her, so gelangt man bald an einen durch den Felsen gebrochenen Graben (das sogen. Geigerles Lotterbett); daselbst ist in den Felsen eine spitzbogige Nische eingehauen, in der ursprünglich ein Heiligenbild stand. In der Richtung gegen Osten folgt bald ein zweiter Graben und jenseits desselben haben sich von den ehemaligen Vorwerken noch einige Mauern und die Grundreste eines Turms erhalten; es folgt nun ein dritter und endlich ein vierter Graben, und auf dem jenseitigen Rand ein noch teilweise erhaltener Mantel.
Von hier gelangt man zu dem fünften Graben und über denselben in die eigentliche Burg, die mit einer mit Schießscharten versehenen Mauer beginnt, durch welche ein Thor in einen kleinen Vorhof führt und auf deren nördlicher Ecke ein rundes Türmchen steht. Innerhalb dieser Mauer befinden sich großartige, zum Teil noch gegen 40 Fuß hohe Mauern der ehemaligen Schloßgebäude, es läßt sich übrigens kein klares Bild von ihrer ursprünglichen Beschaffenheit und Bestimmung mehr entwerfen. Nur ein viereckiger Turm an der südlichen Seite ist noch ziemlich gut erhalten. Östlich von dem Schlosse lief abermals ein Graben, der einzelne gegen Osten angelegte, nur wenig noch erhaltene Vorwerke von der Hauptburg trennte. Sämtliche Gräben laufen quer über den Bergrücken von einer Steilwand zu der andern. Die Burg wurde 1284 von König Rudolf von Habsbnrg zerstört, dann von Graf Albrecht von Hohenberg wieder aufgebaut, kommt mit Bulach 1440 an Württemberg. Die Truchsessen von Waldeck, gräflich calwische, später ebersteinische