Liebenzell.
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des Turms führt. An der iunern Fläche erscheinen spärlich angebrachte Steinmetzzeichen. Der hölzerne Einbau des Turms war längst verschwunden, als im Jahr 1841 von unten heraus bis zur steinernen Wendeltreppe eine hölzerne Treppe errichtet wurde. Auf der Zinne des Turms standen vier gewölbte Nischen mit Lichtöffnungen.
Grabfunde auf dem südlich der Stadt gelegenen Klosterbuckel rühren wohl von der Zelle, dem Klösterlein her, das dem Orte den Namen gegeben, vielleicht war es die heilige Lioba, die Freundin des Bonisatius und der alemannischen Gemahlin Karls des Großen, Hildegard, deren Mutter Jmma in Nagold 786 mit-
Licbenzcll. Frühere Kirche.
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urkundet. Der Ort gehörte, unter calwischer Lehensherrlichkeit, einem kräftigen Adelsgeschlecht, in welchem die Deutschordensritter Ludwig und Friedrich von Liebenzell 1270 ff. sich auszeichnen. Durch sie kam der Ort 1272 an den Deutschorden, der ihn aber schon im nächsten Jahr an Baden veräußert. Ihr Wappen waren zwei abgewandte Dietriche, den vierzinkigen Bart oben. Die Kirche kam schon 1191 durch die Herzogin Uta, Gräfin von Calw, an Kloster Hirsau. Herzog Friedrich von Württemberg kaufte Liebenzell mit Altensteig u. s. w. 1603 ff. von Baden. Am 24. Juni 1785 brannte das ganze Städtchen ab. — Das (warme) Bad wird als badisches Lehen, das untere 1403, das obere 1415 erstmals genannt. Johannes Reuchlin, der 1492 und 1518 heitere Tage in Bad Liebenzell verlebte, ist hier am 30. Juni 1522 gestorben.