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s gibt Bäder und Kurorte, die für ihre Besucher exotische Kurgärten schaffen müssen, um dem Kurleben eine imposante Szenerie zu bieten. „Ich könnte ein Dutzend der schönsten dieser Parkanlagen hergeben gegen die Parklandschaft von Wildbad“, sagte einmal ein Weitgereister. Und wer liebt es nicht, das Schwarzwaldhochland, seine mächtigen Waldrücken, seine tiefen Talschluchten, die saftigen Wiesen um die sprudelnden Rinnsale und Bäche. Je tiefer man in das Waldgebirge gelangt, um so charakteristischer und geschlossener wird die Landschaft. Wenn wir uns Wildbad nähern, das Tal der Enz von Pforzheim heraufkommend, rücken die flankierenden Fichtenhalden zusammen, bis sich ihre Bergfüße nahezu auf die Zehen treten. Da liegt die Badestadt im behaglichen Zuschnitt ihrer geschichtlichen Entwicklung, hier noch etwas in Stuck und Gußeisen verspielt, dort avancierend modern, mit 5000 Einwohnern und halb soviel Fremdenbetten, angeschmiegt an die Ufer der jungen Enz, um die sich markante Hotelbauten, Fremdenheime, Gaststätten und Geschäftshäuser drängen. Sie klettert mit Villen- und Pensionsstraßen die unteren Hänge des Meistern, des Sommerbergs und des Eibergs hinauf und trägt auf der hohen Stirn des Sommerbergs die erhabene Krone eines imposanten Höhenhotels, um das sich eine kleine Villenkolonie schlingt. Der markante Bergkopf, durch die Schienenseilbahn scharf gescheitelt, steht im aufstrebenden Waldwuchs. Links und rechts angelehnt an die hohen Fichtenstände des trutzigen Auchhaider Kopfs und des mächtigen Wildbader Kopfs, während sich ihm gegenüber der Meisternhang behäbig entlang der Enz talaufwärts streckt.
Man muß wiederholt auf den Terrassen der oberen Bergbahnstation oder des Sommerberghotels in Muße gesessen haben, den falten- und schleppenreichen Wäldermantel grün, blau und violett schimmern gesehen haben, der als feierliche Robe einer stolzen Berglandschaft um die schlanke Taille des oberen Enz- tals gelegt ist. Man muß auch immer wieder der Enz, dem blitzsauberen Schwarzwaldmädel, den Hof gemacht haben, auch wenn es alle Liebeserklärungen im schäumenden Übermut der Jugend überhört. Am charmantesten kokettiert es auf der Promenade in den Kuranlagen, durch deren labyrinthische Felsenromantik es tanzt und spielt wie eine flüchtige Fee, während von der Trinkhalle her die Kurmusik mit ihrem Lied aus den halligen Wäldern wetteifert. Man muß vom „reservierten Kurgarten“, dem kultivierten Landschaftspark, hinausträumen in die weite Talsenke, aus der die Wälder ihren Wogengang in die Wolkensegel heben. Man sollte mit den lauschenden Forsten einsame Zwiesprache gehalten haben. Dann erst wird man die Majestät der Wildbader Landschaft erleben und das Herz wird sich an das Hochland verlieren, wie an eine große Liebe, die man ein Leben lang nicht vergißt.
Es gibt viele schöne Landschaften, und die ärmste hat ihren Reiz. Das Schwarzwald- hochland aber hat einen Vorzug, den es nur mit dem Meer teilt. Es ist bei allem Wandel der Stimmungen und Jahreszeiten in seinem Gesicht urbeständig, eine Landschaft, die nicht stirbt. Zwar heftet der Herbst an den Mantelsaum der Hochwälder einen breiten Goldstreifen und wirkt bunte Tupfen in den üppigen Talteppich des Kurparks. Die unteren Berghänge schmücken sich mit dem Blust des Schwarzwaldfrühlings. Aber immergrün steht der große Nadelforst im Wechsel von Sommer und Winter, ein Bollwerk unbesiegter Wälle von aufrechten Tannen, die sich dem Gesetz der Gezeiten nicht beugen. In ewiger Schönheit ruht die Wildbad- Landschaft in sich. Leib und Seele können in ihr ausspannen und sich aufrichten an ihren Urkräften von Erdwärme, Heilwasser und Bergluft, die in ihrem Herzen naturhaft zusammenwohnen und Zusammenwirken zur Erneuerung verbrauchter Lebenskraft. Hirth
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